Regina Nabholz
Die Türmerin weiß in Ravensburg über alles und jeden Bescheid
Die Nabholzin, gespielt von Angelika Wagner und ihren Kolleginnen, wird in Ravensburg nur „die Türmerin“ genannt. Beredt lässt sie die Stadt Ravensburg im 18. Jahrhundert lebendig werden.
© Don Ailinger
vom 15. Mrz 2024
Autor: Stefan Blank
Fotos: Don Ailinger

„Ich heiße die hochwohllöblichen Herrschaften untertänigst hier in Ravensburg im Jahr des Herren 1771 herzlichst willkommen. Eigentlich steht mir das ja gar nicht zu. Aber der Amtsbürgermeister Maximilian Dismas Precht von Hochwarth, der Euch höchstselbst seine Aufwartung machen wollte, ist seit gestern indisponiert. Denn sein einziger Sohn soll mit einer Gruppe Komödianten die Stadt verlassen haben. Unglaublich! Das bekümmert den Bürgermeister und nun ist es an mir, Euch zu führen.

Ich bin Regina Nabholz, hier geboren, aufgewachsen und sterben werde ich auch hier. Mein Mann ist der Lorenz Nabholz, der Strumpfsticker. Aber mit Strumpfstricken, Gott sei’s geklagt, ist kaum mehr der Lebensunterhalt zu verdienen und so musste Lorenz zusammen mit dem Speltenhans die Turmwache auf dem Blaserturm annehmen. Der Speltenhaus, der ist katholisch, während wir evangelisch sind. Denn in unserer Stadt ist jedes öffentliche Amt doppelt besetzt, damit sich keine Religion benachteiligt fühlt. Unser Ravensburg ist halt ein besonderes Städtle.

In der Unterstadt riecht’s nicht gut und in der Oberstadt leben die Großkopferten. Aber, wie meine Großmutter zu sagen pflegte: ‚Hach ja, wemmer no reich wäret, arm wäret mir glei wieder.‘ Apropos Sprüch: Wenn ich den bsoffenen Lorenz im Bierschankgewölbe am Rathaus einsammele, dann muss ich mir Zeugs anhören wie ‚Hauptsach mr isch gsund und d’Frau hot Arbet‘!

Blickt der Lorenz von oben auf die Stadt, so bin ich unten zugange – tagaus, tagein. Ich kenne jedes Schicksal und jedes Gerücht. Aber das erzähl ich natürlich nur Euch. Und die gemeinsame Geschichte, die verbindet uns. Also kommt’s vorbei und lauscht. Zu fast jedem Haus gibt es was zu sagen, in jeder Gasse ist etwas los und meine Rolle macht mir tierisch Spaß – höchste Zeit also, das Stadt-Schaupiel zu erleben.“ 

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Making of #meinschussental – Regina Nabholz © Don Ailinger

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