Tanja Kuttler & Maike Merz
Die Handball-Schiedsrichterinnen sind stolz, Vorbilder sein zu dürfen
Tanja Kuttler und Maike Merz aus Tettnang sind ein weithin respektiertes Schiedsrichterinnen-Duo in der Handball-Bundesliga der Männer. 100 Tage im Jahr sind sie unterwegs, haben Jobs und Familie und das Schiri-Dasein im Blut.
© Don Ailinger
vom 15. Mrz 2024
Autor: Stefan Blank
Fotos: Don Ailinger

„Handball war schon immer alles für uns. Mama und Papa haben uns jedes Wochenende in die Sporthalle mitgenommen. Unsere Eltern, Onkel, Tanten, Cousinen, Cousins, wirklich die ganze Familie hat etwas mit Handball zu tun. Die sind Trainer, Schiedsrichter und Spieler. Beim TSV Tettnang haben wir beide zusammen das Spielen angefangen. Später dann, bei der SG Argental, waren wir Spielerinnen und Trainerinnen. In der Zeit damals hat der Verein Schiedsrichter*innen gesucht. Wir haben nebenher jede für sich angefangen, später zusammen gepfiffen und sind dann durch Zufall 2011 vom Deutschen Handballbund entdeckt worden. Seit fünf Jahren pfeifen wir nun in der Bundesliga der Männer. Dabei kommt uns als Schwestern-Duo zugute, dass wir von klein auf gelernt haben, zu streiten – aber dann gemeinsam Entscheidungen zu treffen. Wir sind das erste weibliche Gespann aus Deutschland, das bei einer Europameisterschaft – gerade erst im eigenen Land – und einer Weltmeisterschaft der Herren zum Einsatz kam, sowie Spiele in der Männer Championsleague leitete.

Seit 15 Jahren also werden wir jetzt in einem tollen Umfeld respektiert, und das ist super. Besonders stolz sind wir auf das positive Feedback und die Nachrichten, die wir bekommen. Dabei bekommen wir von Mädchen und Jungs gleichermaßen zu hören, dass wir ihre Vorbilder seien.

Dahinter steckt aber auch harte Arbeit. Wir müssen sowohl mental als auch körperlich auf dem Platz präsent sein, um alle Entscheidungen möglichst gut und schnell treffen zu können. 100 Tage im Jahr sind wir unterwegs, oft weit weg von der Heimat. Gleichzeitig haben wir Jobs, Familie und insgesamt drei Kinder. Aber alle unterstützen uns, daher können wir das leisten. Trotzdem sind wir immer wieder froh, wenn wir hierher zurückkommen. Denn Heimat, das ist ein Ruheort, bei uns ist es einfach schön, hier können wir abschalten.“ 

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