„Die Räuberhöhle kenne ich schon, seit ich 16 Jahre alt war und gerade auf dem Welfen-Gymnasium. In dem Alter habe ich mit Gastro angefangen. Und bei der Höhle habe ich immer gedacht: Klar, hier will ich hin. Es hat mir politisch gefallen, die Gäste sind nett und weltoffen, meine Tante Biggi hat hier gearbeitet. Doch das damalige Leitungsteam meinte, dass ich noch zu jung sei zum Einsteigen. Also habe ich eine Lehre als Grafikdesignerin angefangen, ein paar andere Sachen gemacht, in Stuttgart studiert und 2008 war ich im Team. ‚Du bist Kneiperin‘, sagte mein Vater damals, und das bin ich geblieben. Und in der Höhle war und bin ich richtig. Mit anderen Läden bin ich nicht kompatibel, es muss die Höhle sein.

2013 wurde Biggi Wirtin und in diesen Jahren war die Zukunft ungewiss. Wir erhielten immer nur halbjährliche Zusagen von unserem Verpächter und es war ein harter Kampf ums Überleben der Räuberhöhle. Aber wir haben überlebt und sind immer noch da. So konnten wir zum Beispiel 2018 ‚40 Jahre Höhle‘
feiern, das war schon klasse. Hier hat Ravensburg wirklich zusammengehalten.

Seit 2023 bin ich die alleinige Wirtin und habe gecheckt, dass ich wirklich Wirtin sein will – auch mit Tochter und Hund. Und dass ich das hier für den Rest meines Lebens machen möchte. Denn jeder Tag ist anders, jede Schicht ist neu und es kommen die verschiedensten Gäste. Zu uns darf und soll wirklich jede und jeder kommen, Ravensburger, Nicht-Ravensburger, Alteingesessene, Hippies und queere Menschen, Studentinnen und Studenten – solange sich alle mit Respekt begegnen. Das ist Höhlentradition und darauf bin ich stolz. Reich werde ich hier nicht, aber ich bin mit viel Liebe bei der Sache – und das hoffentlich noch viele Jahre.“

Making of #meinschussental Vanessa Bachmann – Die junge Wirtin wusste früh, wo sie hinwill und ist mit Liebe bei der Sache © Don Ailinger