Corinna Rederer
Vom Büro zum Atelier: In der „wagnerstrasse“ kreiert Corinna Rederer Unikate mit Nadel und Faden
Zwanzig Jahre Büro. Dann ein Sprung ins Ungewisse. Heute schneidert und bestickt sie im Nähatelier „wagnerstrasse“ Taschen, Handtücher, Postkarten und Ideen mit Seele. Handgemacht, einzigartig, echt.
© Don Ailinger
vom 27. Nov. 2025
Autor: Sandra Huth
Fotos: Don Ailinger

„Ich war über zwanzig Jahre als Zahlenmensch im Büro. Das war okay, aber am Ende des Tages sah ich nie so richtig, was ich eigentlich gemacht hatte. Heute habe ich etwas in der Hand. Etwas, das bleibt. Das ist das Schöne am Handwerk. Geboren und aufgewachsen bin ich im Kreis Ravensburg – in der Wagnerstraße. So kam’s zum ‚ortsunabhängigen‘ Namen meines Ateliers in der Obere Breite Straße 27. Im November bin ich in die Hausnummer 10 umgezogen. Angefangen hat alles 2014 aus einer Laune heraus. Ich wollte etwas machen, das Sinn ergibt. Also habe ich einfach mal genäht. Erst für mich, dann für Freunde, dann kam der Online-Shop. 2020, mitten in der Pandemie, ging’s plötzlich rund: Masken nähen, Tag und Nacht. Ich eröffnete mein Atelier mit Werkstatt und Verkauf als eine Art Versuchsraum. Ich hatte ja keine Ahnung, ob das funktioniert. Aus dem reinen Nähen entstand das Sticken, später das Digitalisieren von Logos. Was ich am Computer entwerfe, verarbeitet die Stickmaschine im Rahmen.

Meine Taschen, Accessoires und Stickarbeiten entwerfe ich selbst. Dabei lege ich größten Wert auf Materialien und Qualität: schadstoffgeprüfte Stoffe, vernietet oder doppelt vernähte Nähte, Kunstleder als nachhaltige Alternative. Wenn jemand mit einer Idee kommt – ein Taschendesign, ein personalisiertes Stück, ein Heiratsantrag auf einem Schlafanzug – dann finde ich einen Weg mit meiner kombinierten Näh- und Stickmaschine oder der Freiarm-Stickmaschine, mit der ich selbst Mützen und Schuhe besticken kann. Inzwischen kommen auch viele Firmenkunden auf mich zu. Es macht mich glücklich, dass ich Menschen mit meiner Arbeit glücklich machen kann. Auch durch Aktionen für Kinder: Im Ferienprogramm der Stadt Ravensburg, in Kooperation mit der TWS, durften die Kids Willy-Figuren ausschneiden. Diese habe ich auf Postkarten festgenäht. Ein Projekt, bei dem Ideen flogen. Klar war das trubelig, hat mir aber richtig Spaß gemacht! Für mich ist das Handwerk ein Werkzeug, das Kreativität und Gemeinschaft verbindet. Und genau das möchte ich auch im Atelier leben. Ich freue mich auf die Zukunft: auf neue Stücke, neue Ideen, mein neues Atelier. Und darauf, weiter den Stoff zu gestalten, von dem andere träumen.“

Mehr von Corinna Rederer und ihrem „Willy-Projekt“

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