Anna-Maria Wagner
Die Judoweltmeisterin würde für den Sport alles geben
Anna-Maria Wagner (25) lebt in Köln, kommt viel herum, wurde Weltmeisterin in Budapest, gewann bei den Olympischen Spielen in Tokio zwei Mal Bronze – aber verliert Ravensburg nicht aus den Augen.
© Wagner / privat
vom 24. Feb 2022
Autor: Stefan Blank
Fotos: Wagner / privat

„Judo war immer mein Ding. Ich hab Tennis gespielt, Ballett probiert, aber beim Judo hatte ich schon sehr früh viel Spaß. Mit sieben habe ich angefangen in der Judo-Abteilung des KJC in Ravensburg bei Christa Hoffmann, ich bin zu Wettkämpfen gegangen, war nicht unerfolgreich und wollte mehr – mehr Erfolg, mehr Medaillen. Es ist sicher eine Charaktereigenschaft von mir, zielstrebig zu sein und alles für eine Sache zu geben. Ich kam in die Deutsche U17-Judo-Nationalmannschaft und ging 2012 nach dem Realschulabschluss am BZ St. Konrad an ein Sportinternat in Stuttgart.

Mit 16 bin ich also weg von zu Hause. Meine Mutter hat mich damals gefragt, ob ich das wirklich machen will mit dem Profisport. Ja, das wollte ich. Ravensburg habe ich aber nie aus den Augen verloren und das Rutenfest ist nach wie vor das Highlight des Jahres. In Stuttgart habe ich trainiert und das Wirtschaftsabitur gemacht. Heute bin ich in Köln als Sportsoldatin bei der Bundeswehr, studiere aber außerdem seit 2016 Hotel- und Tourismusmanagement. Denn Judo ist eine recht verletzungsintensive Sportart. Man weiß nie, was passiert. Doppelbronze in Tokio war neben der Weltmeisterschaft sicher die bisherige Krönung meiner Laufbahn und macht mich mächtig stolz. Aber was die Zukunft bringt, weiß ich nicht.

Mein Onkel hat ein Biohotel in Limpach, da will ich mich dann voll einbringen, zurück in die Heimat und zurück zur Familie. Meiner Mutter wäre es am liebsten, wenn ich schon morgen wieder nach Ravensburg kommen würde. Vorher aber gehe ich noch zu den Olympischen Spielen 2024 in Paris, denn Judo ist meine zweite Familie.“

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