„Der Käfer ist schon immer mein Lieblingsauto gewesen. An ihn habe ich ganz viele Erinnerungen aus meiner Kindheit, er ging mir nie aus dem Kopf. Aber ich konnte mir damals keinen Käfer leisten. Ich kam mit meiner Familie 1992 aus der Türkei und wir waren nicht reich. Dann habe ich hier in Deutschland eine KFZ-Lehre gemacht. Nach fünf Jahren bin ich selbstständig geworden und 2005 konnte ich anfangen mit meiner Käferkunst. Begonnen hat das mit dem ersten bunten VW Käfer als Logo für unsere Karosserieinstandsetzung und Autolackiererei in Weingarten. Und dann hat mich das nicht mehr losgelassen. Mittlerweile habe ich als Künstler und Handwerker 31,5 Käfer gebastelt. Da sind historische dabei, ein Polizei-, ein Malteser- und ein ADAC-Auto und viele andere Kunstwerke. Und das kam über die Jahre super an, ich bekam ganz viele positive Rückmeldungen. Heute stehen die Käfer an vielen Stellen in unserer Heimat, können von allen angeschaut werden und bringen hoffentlich viele Menschen zum Schmunzeln oder zum Nachdenken. Dabei versuche ich oft, die mir wichtigen Themen Umwelt, Frieden und Vielfalt als Botschaft rüberzubringen. So habe ich 2019 beispielsweise einem alten Käfer zusammen mit der RWU und der TWS wieder Leben eingehaucht: als Elektroauto.

Die Ideen gehen mir nicht aus. Jedes Jahr mache ich bei ‚Open Art‘ in Weingarten mit und öffne mein Atelier. Ich habe 1.000 Ideen im Kopf, mehr als 300 Projekte realisiert und momentan 16 bis 17 Ausstellungen gleichzeitig laufen. Dabei versuche ich, ständig Neues zu schaffen, was auch viel Zeit und Kraft kostet. Kunst braucht Platz, davon bin ich überzeugt. Da ist es klasse, dass meine Objekte in unserer schönen Heimat so gut ankommen. Dazu gehören beispielsweise auch die aus Hufeisen geschmiedeten Pferde, die lange auf dem Münsterplatz in Weingarten standen. Für jedes der Pferde habe ich drei Wochen gebraucht, denn Hufeisen sind hart und lassen sich schlecht biegen. Immerhin haben sie es dieses Jahr als Werbung für die Stadt bis auf die Landesgartenschau in Wangen geschafft. Und da macht es natürlich ganz besonders Spaß, immer künstlerisch weiterzudenken.“

Making of #meinschussental Ahmet Yardimci © Don Ailinger