„Ich stamme aus einer Familie von Journalisten und Publizisten, das fing schon mit meinem Urgroßvater an. Also gab’s hier immer viel Verständnis für meine Arbeit. Ich habe bis zum Abitur 2008 am Spohn-Gymnasium bei der Schülerzeitung mitgearbeitet und im Studium der Politischen Ökonomik in Heidelberg bei einer Studizeitung. Mir war völlig klar, dass ich Journalistik studieren will. Also habe ich in Leipzig den Journalistik-Master gemacht. Es folgte 2015 ein Volontariat bei der Süddeutschen Zeitung mit dem Schwerpunkt Datenjournalismus. Sich mit Daten zu beschäftigen und akribisch trockenes Material zu durchforsten, das liegt mir und macht Spaß. Der Umgang und die Auswertung, zusammen mit solidem Reporterhandwerk ist für mich die perfekte Mischung. Viele von denen, die damals am Spohn Schülerzeitung gemacht haben, sind heute im Journalismus gelandet. Und ich freue mich immer, wenn ich sie in Ravensburg wieder treffen kann. Ich bin viel unterwegs und daher ist es immer etwas Besonderes, ein paar Tage hier zu verbringen – es ist ein kleines Paradies.
Seit 2022 arbeite ich für den investigativen Newsroom ‚paper trail media‘, unsere Recherchen erscheinen unter anderem im Spiegel und im ZDF. Zuletzt haben wir einen Podcast gemacht, der aufzeigte, wie Putin den Krieg ins Netz bringt. Ich war dafür Ende 2022 in der Ukraine unterwegs. Das sind prägende Erfahrungen. Oder 2019, da konnte ich den Sturz der Regierung in Malta live miterleben. Unsere Recherchen zum Mord an der Kollegin Daphne Caruana Galizia hatten dazu beigetragen. Zugleich muss man als Reporter damit umgehen können, dass mächtige Menschen einen verklagen wollen. Aber mein Antrieb ist es, die Öffentlichkeit zu informieren – und das kann man in keinem anderen Job so gut.“
Making of #meinschussental Hannes Munzinger – Investigativreporter aus Ravensburg © Don Ailinger