„Seit 2009 bin ich ehrenamtlich aktiv im Kriseninterventionsteam der Malteser Ravensburg/Weingarten. Dazugekommen bin ich, weil ich meine Mutter bis zu ihrem Tod gepflegt habe. Das hat mich geprägt – auch meine eigene Erkrankung. Bei den Maltesern bin ich mit meinen Erfahrungen gut aufgehoben. Denn meine Aufgabe ist es, einfach da zu sein, zuzuhören, wenn wir gemeinsam u. a. mit der Polizei eine Todesnachricht überbringen müssen. Ziel der Intervention ist es, die Betroffenen wieder ins soziale Netz zu integrieren und handlungsfähig zu machen. Dabei bleiben wir so lange, bis die Familie oder Freunde eintreffen. Gehen kann ich, wenn wir gemeinsam gelacht haben. Denn erst dann weiß ich, dass wir im Team einen guten Job gemacht haben.
Mir ist es wichtig, ehrlich zu bleiben – und manchmal läuft mir dabei auch eine Träne hinunter. Oftmals hilft es, gemeinsam ein Vaterunser zu beten. Andere brauchen konkrete Unterstützung wie bei der Frage, wie es jetzt weitergeht und was zu tun ist. Nach einem Einsatz gehe ich sehr oft mit meinem Mops Olaf Rüdiger in den Wald, um wieder Kraft zu tanken, mich zu erden.
Die Arbeit ist schön, weil sie so menschlich ist. Und wir werden gebraucht: 2020 hatten mein Team und ich 76 Einsätze, 2021 waren es 86. Menschen trauern übrigens in ihrer Muttersprache. Daher bin ich dankbar, hier in Oberschwaben aufgewachsen zu sein. Denn ich kann bei den Einsätzen oberschwäbisch reden – und darauf bin ich stolz.“