„In diesem Jahr befinden wir uns in einer Konsolidierungs- und Planungsphase: Wir kümmern uns um die Fertigstellung bereits begonnener Bauabschnitte und beantragen parallel weitere Fördermittel für den Netzausbau und die Wärmeerzeugung bis zum Jahr 2030“, erklärt Miriam Sepke-Vogt, Projektleiterin Fernwärme bei der TWS.
AUSBAU IN RAVENSBURG UND DER WESTSTADT
Die Arbeiten am rund 50 Jahre alten Wärmenetz in der Weststadt haben bereits begonnen. Hier wird abschnittweise bis voraussichtlich 2030 saniert, erweitert und transformiert. So wird das Netz für die Nutzung mit regenerativen Energien weiterentwickelt. Schon heute werden in der Heizzentrale in der Karmeliterstraße Ökowärme und Ökostrom unter anderem über ein modernes Biomethan-Blockheizkraftwerk (BHKW) erzeugt. Das Netz in der Innenstadt ist deutlich jünger und wurde von Beginn an mit einem Anteil von mehr als 85 Prozent erneuerbarer Wärme geplant. Nach heutigem Planungsstand wird zwischen 2027 und 2030 die bestehende Wärmenetztrasse auf dem südlichen Marienplatz, in der Marktstraße, in weiten Teilen der Ober- und Unterstadt innerhalb der Stadtmauern, in der Seestraße bis zum Goetheplatz, in der Nordstadt zwischen B32 und der Oberschwabenhalle sowie entlang der Schützenstraße nachfragegesteuert nachverdichtet und erweitert. Immobilienbesitzer:innen in diesen Bereichen können schon jetzt auf der Webseite der TWS ihr Interesse an einem Anschluss an das Fernwärmenetz anmelden.
WÄRME FÜR WEINGARTEN
Mitte des Jahres wird die TWS Details zur neuen Heizzentrale in Weingarten vorlegen. Diese wird derzeit in der Ettishofer Straße geplant und kombiniert verschiedene Wärmeerzeuger, darunter eine Wärmepumpe und Biomasse in Form eines BHKWs oder eines Holzkessels in Verbindung mit einem Pufferspeicher. „Der Mix der verschiedenen Lösungen ist entscheidend. Langfristig soll ein Großteil der Energie aus Umweltwärme und Tiefengeothermie kommen“, so Sepke-Vogt. Außerdem wird in diesem Jahr der Netzausbau geplant, der Baubeginn soll 2026 erfolgen. Im ersten Schritt wird Fernwärme rund um die Schulen und das Hallenbad verlegt, später soll dann das Quartier zwischen der Hochschule Ravensburg-Weingarten (RWU) und der Basilika folgen. Die beiden Netzinseln werden anschließend in der Kernstadt verbunden.
PLANBARKEIT UND VERLÄSSLICHKEIT
Für die Zukunft wünscht sich Miriam Sepke-Vogt vor allem bessere Planbarkeit durch verlässliche politische Rahmenbedingungen: „Es ist unsere Verantwortung gegenüber folgenden Generationen, dass wir alle Weichen in Richtung Klimaneutralität jetzt stellen. Wie dazu die gesetzlichen Rahmenbedingungen in den nächsten Jahren genau aussehen werden, wissen wir vermutlich, wenn die Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene abgeschlossen sind. Klar ist: Fossile Energieträger wie Erdgas sind dauerhaft keine Lösung und stehen auch in Ravensburg und Weingarten nach 2040 nicht zur Verfügung, weil sie vom vorgelagerten Netzbetreiber nicht mehr bereitgestellt werden. Aber wir stehen den Menschen rund um die Wärmeversorgung zur Seite und sind überzeugt, dass Fernwärme gerade in der Innenstadt ein attraktives Angebot ist.“ Außerdem werden die Preise für fossile Brennstoffe spätestens ab 2027 massiv steigen: Grund dafür ist ein Dreiklang aus EU-weit gehandelten CO2-Zertifikaten, steigenden Netzentgelten sowie der Beimischung erneuerbarer Gase. Für den Strompreis sehen Expert:innen dagegen ein stabiles Preisniveau – durch sinkende Netzentgelte und Umlagen sogar eher fallend. Wer unsicher ist, welche Lösung infrage kommt, kann sich an die Energieagentur Oberschwaben gGmbH wenden und hier unabhängige Beratung erhalten.
Fernwärmeplanung ditital
Online-Verfügbarkeitsabfrage: Adresse eingeben, damit Interesse bekunden und prüfen, wann und ob Fernwärme kommt.
wärme.tws.de/altstadt