„Ich bin ja irgendwie mit der Tanne geboren worden. Mein Opa hat in den 1970er-Jahren angefangen, Fichten und Weißtannen anzubauen und damit einen eigenen Wald geschaffen. Das war damals total exotisch. Die anderen Landwirte hier oben haben gefragt: ‚Warum pflanzt der auf schönster Ackerfläche Bäume?‘ Der Opa hat dann vor Weihnachten zum Baumschlagen eingeladen, Glühwein ausgeschenkt und frische Waffeln angeboten. Er war ein echter Pionier. Als mein Vater übernahm, hatten wir schon 1,5 Hektar.
Im Jahr 2000 bin ich in den heimischen Betrieb eingestiegen, habe eine Ausbildung zum Landwirt gemacht, dann den Meister. Und langsam aber sicher haben wir die Anbauflächen für die Weihnachtsbäume vergrößert – auf heute 50 Hektar. Damit sind wir einer der größten Anbieter in Süddeutschland. Und, was viele nicht wissen, wir sind total nachhaltig. Denn so ein größerer Weihnachtsbaum, wir nennen unsere Bäume ‚Bodenseetanne’, der braucht zehn bis elf Jahre, bis er geschlagen wird. In der Zeit steht und wächst er, speichert ungemein viel CO2 und verursacht im Gegensatz zu Plastikbäumen, die irgendwann auf dem Müll landen, null Emissionen. Um ihn herum sprießt’s und gedeiht’s. Die Vogelwelt freut sich und die Insekten fühlen sich wohl. Und, nicht zu vergessen: Die Bäume sind von hier. Kein langer Transportweg, keine Emissionen. Die Wertschöpfung bleibt in unserer schönen Heimat. Nachhaltiger geht’s kaum mehr. Oder doch: Auf unseren Dächern haben wir Photovoltaik mit 100 Kilowatt Peak, der Ökostrom kommt von der TWS.
Aber natürlich ist jedes Jahr anders. Wir sind sehr wetterabhängig und die Ernte fällt oft unterschiedlich aus. Aber wir schaffen es immer pünktlich Ende November den Atzenhofener Christbaummarkt zu eröffnen. Unsere Besucher*innen können aus mehreren Tausend Bäumen in unterschiedlichen Größen auswählen. Dazu gibt’s ein buntes Kinderprogramm, Glühwein, die Möglichkeit zum Einkauf im Dekoladen meiner Frau Silke und die Gelegenheit, nach erfolgreichem Christbaumkauf in unserer warmen Stube einzukehren. Ach ja: Für jeden gesägten Baum wird ein neuer gepflanzt – somit ist der Kreislauf geschlossen.“
Welcher Baum soll’s sein?