Jochen Kucera
Immer in Bewegung – der Sportlehrer weiß, dass man Kinder auch mal machen lassen muss
Jochen Kucera leitet die Kindersportschule Weingarten und sorgt mit seinem Team dafür, dass Kinder einen Sportunterricht bekommen, der Spaß macht. Denn so wird der Grundstein gelegt für lebenslanges, gesundes Sporttreiben.
© Don Ailinger
vom 19. Nov 2024
Autor: Stefan Blank
Fotos: Don Ailinger

„1985/86 hatte Kurt Knirsch, ehemaliger Vizepräsident des Schwäbischen Turnerbundes und damals mein Dozent an der Uni Tübingen, die Idee einer Kindersportschule. Das Ziel war, Kinder von drei bis elf Jahren mit vielseitiger Bewegung sportartübergreifend zu fördern und Kompetenzen zu stärken. Denn Bewegung ist nun mal die Grundlage für eine gesunde körperliche, kognitive, emotionale und soziale Entwicklung. Knirsch kam auf mich zu und meinte, ob das etwas für mich als Diplomsportpädagoge wäre. Ich war begeistert und entwickelte ein Konzept für die Kindersportschule. Wir haben uns mit Rolf Wilhelm zusammengesetzt, dem langjährigen Vorsitzenden des Turnvereins Weingarten und dann recht schnell mit dem TV Weingarten, der Stadt Weingarten, dem Turngau Oberschwaben und dem Schwäbischen Turnerbund zusammengearbeitet. Im November 1988 sind wir in Weingarten an den Start gegangen, als die erste Kindersportschule in Deutschland. Und so kam ich hier an diesen tollen Flecken. Heute ist unser Konzept Grundlage für 80 Kindersportschulen im ganzen Land. Und allein im Schussental betreuen wir mit unseren Partnerschulen in Ravensburg, Baindt, Berg, Horgenzell und Oberzell derzeit über 850 Kinder. Auf Unterstützung aus der Region können wir dankenswerterweise sicher zählen – so unterstützt uns unter anderem auch die TWS seit Jahren.

 Unser Motto lautet: Früh beginnen – spät spezialisieren. In erster Linie sollen die Kinder Spaß an der Bewegung haben. Kinder wollen etwas leisten, sich auspowern, experimentieren, neue Erfahrungen machen, sich messen und neue Bewegungen lernen. Da ist es nicht so wichtig, ob sie Fußball oder eine andere Sportart betreiben. Viel mehr geht es um die Koordination, um die individuelle und altersgemäße Förderung, um das soziale Miteinander mit Gleichaltrigen und die motorischen Voraussetzungen. Denn die sind bei allen Kindern verschieden. Wir betrachten die Aufgabe als ganzheitliches, pädagogisches Konzept, von dem die Kinder ihr ganzes Leben lang profitieren. Dafür bieten wir hauptamtliche Lehrkräfte, ein professionelles Bewegungsangebot und unterrichten in kleinen und altershomogenen Gruppen – zu kindgerechten Zeiten. Und wenn ich dann die leuchtenden Kinderaugen sehe, wenn sie mit hochroten Köpfen aus der Sporthalle laufen, zufrieden aber ausgepowert, dann macht mich das bis heute glücklich.“

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