Als Ökostrom gilt umgangssprachlich die elektrische Energie, die aus Erneuerbare-Energien-Anlagen gewonnen wird. Konventionelle Energiequellen dagegen basieren auf fossilen Brennstoffen und Kernbrennstoffen, und ihre Vorräte auf der Erde sind im Gegensatz zu den erneuerbaren Quellen begrenzt. Eine deutliche Abgrenzung, aber die Tücke liegt im Detail. Denn Ökostrom ist nicht gleich Ökostrom. Der Unterschied liegt konkret darin, ob dieser Strom rein über den Zertifikatehandel „grün wird“ – also zum Beispiel über abgeschriebene Wasserkraftwerke im Ausland – oder ob das Unternehmen selbst in die Energiewende investiert und neue Erzeugungsanlagen betreibt. Als „grün“ kann beides bezeichnet werden. Aber nur die Investition in eigene Neuanlagen ist wirklich nachhaltig.
Hochwertiger Ökostrom stammt nicht nur zu 100 Prozent aus nachweislich überprüfbaren, erneuerbaren Ressourcen wie Wasserkraft, Windenergie, Photovoltaik oder Erdwärme. Er löst zudem einen Förderimpuls über staatliche Maßnahmen hinaus aus und beschleunigt damit die Energiewende, die von Investitionen lebt. Die Erzeugung aus erneuerbaren Energien zu fördern, etwa durch den Bau von Neuanlagen, ist dabei ebenso wichtig wie das Vorantreiben innovativer Projekte. Das gilt zum Beispiel im Bereich Energieeffizienz, Speichertechnologien oder Elektromobilität, sofern sie mit Ökostrom betrieben wird. In diesem Prozess nehmen die Verbraucher*innen – ganz gleich, ob Privat- oder Gewerbekunden – eine wichtige Rolle ein: Mit ihrem Wechsel zu Ökostrom setzen sie ein klares Signal am Markt und ziehen gemeinsam mit den Anbietern an einem Strang für die Energiewende.
Anteil der erneuerbaren Energien am „Stromsee“ in Deutschland: Lag der Anteil der erneuerbaren Energien im Jahr 2000 noch bei sechs Prozent, stieg er mittlerweile bis auf 46 Prozent – Tendenz steigend.
Wie kommt jetzt aber der Ökostrom aus den Offshore-Windanlagen wie dem Windpark Baltic 1 in der Ostsee oder dem Windpark Mose in Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt zur eigenen Steckdose hier im Schussental? Robert Sommer, Bereichsleiter Markt der TWS, hat die Antwort: „Stellen Sie sich vor, sämtlicher Strom in Deutschland würde gesammelt, ganz gleich, aus welcher Quelle. Das nennt man ‚Stromsee‘. Alle Menschen, die Strom verbrauchen, beziehen ihn von dort, und das unabhängig vom Anbieter. Dieser See ist immer da, er wird über Stromzuflüsse gespeist und kann nicht austrocknen.“ Womit auch geklärt wäre, warum bei einem Wechsel des Stromanbieters niemals die Stromversorgung unterbrochen wird. Der Strom fließt immer. Alle Verbraucher*innen, die sich für nachhaltigen Ökostrom entscheiden, beeinflussen das Mischungsverhältnis im Stromsee positiv. Denn je mehr Ökostrom hineinfließt, desto geringer wird der Einfluss von umweltschädlichem Strom und desto sauberer der Stromsee. Je mehr Verbraucher*innen sich also für ökologisch erzeugten Strom entscheiden, desto mehr grünen Strom müssen die Stromerzeuger in den See einspeisen. Und wenn sich alle für Ökostrom entscheiden würden, dann müssten alle Stromproduzent*innen Ökostrom in den Stromsee pumpen. Somit können Verbraucher*innen aktiv durch ihre Stromwahl den Strommix in Deutschland beeinflussen. Es geht also nicht um die Frage, welcher Strom konkret aus der Steckdose kommt, sondern ob man durch die Wahl des Ökostromanbieters der Umwelt und dem Klima etwas Gutes tut. Und dass Ökostrom nicht automatisch teuer sein muss, beweisen wir schon lange: vergleichen lohnt sich.
Je mehr Verbraucher*innen sich also für ökologisch erzeugten Strom entscheiden, desto mehr grünen
Strom müssen die Stromerzeuger in den Stromsee einspeisen.
Doch woran kann ich erkennen, ob mein Ökostromtarif jetzt wirklich öko ist? Hier helfen zertifizierte Ökostromsiegel. Diese Labels machen auf einen Blick sichtbar, dass ein Ökostromtarif als Initiator und Beschleuniger der Energiewende wirkt. Auch hier kennt sich Robert Sommer aus: „ok-power ist Deutschlands führendes Gütesiegel für Ökostromprodukte. Um das Gütesiegel zu bekommen, müssen Ökostromprodukte einen anspruchsvollen Zertifizierungsprozess durchlaufen. Darin werden sowohl Pflichtkriterien nachgewiesen, die jeder Anbieter erfüllen muss, als auch sogenannte Wahlpflichtkriterien. Diese belegen dann den individuellen Beitrag zur Förderung der Energiewende.“ So belegt das ok-power-Siegel nach erfolgreicher Zertifizierung, dass der jeweilige Ökostrom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen stammt und damit der Ausbau und die Integration regenerativer Energien gefördert wird. Gleichzeitig bedeutet die Zertifizierung, dass das Versorgungsunternehmen finanziell nicht an Atom-, Braunkohle- und neuen Steinkohlekraftwerken beteiligt ist und Kund*innen hier auf faire und transparente Vertragsbedingungen vertrauen können, wie beispielsweise auf den Verzicht von Vorkasse oder Mindestabnahmemengen.
66 Mio. Euro hat die TWS seit 2008 in hocheffiziente Windkraft- und Solaranlagen investiert.
„Seit 2008 verkaufen wir ausschließlich Ökostrom an unsere Kunden“, sagt Sommer. „Mit dem konsequenten Ausbau der regenerativen Stromerzeugung und einem umfangreichen Engagement für den Klimaschutz sind wir schon seit vielen Jahren ein Vorreiter innerhalb der Energiewirtschaft. Seit 2008 haben wir rund 66 Millionen Euro in hocheffiziente Windkraft- und Solaranlagen investiert und sind überzeugt von diesem Kurs. Denn wir sehen im Klimawandel die größte Herausforderung der Menschheit: Er verändert Lebensräume, begünstigt Völkerwanderungen, verstärkt Wetterextreme, bedroht die Trinkwasserversorgung und wirkt sich nachteilig auf die Artenvielfalt aus. Deshalb kennen wir auch bei der Stromversorgung keinen Kompromiss und leisten konsequent unseren Beitrag zur Begrenzung der Erderwärmung – und das nicht erst seit der Energiewende“, sagt Sommer. Das ist ganz im Sinne des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Dieses sieht vor, dass bis zum Jahr 2025 40 bis 45 Prozent des in Deutschland verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energien stammen.
Windenergie gilt als tragende Säule der Energiewende und hat sich in den vergangenen Jahren weiterentwickelt. Mithilfe einer Turbine kann die Fließgeschwindigkeit von Wasser zur Stromgewinnung genutzt werden. © Adobe Stock, Markus Leser
83,7 Mio. KWh reinen Ökostrom erzeugten die eigenen Anlagen der TWS im Jahr 2020 mithilfe von Wind und Sonne.
Gut zu wissen
Robert Sommer ist stolz auf das hauseigene Ökostromangebot und die ok-power-Zertifizierung: „Das Gütesiegel ok-power beweist, dass unsere Ökostromtarife wirklich öko sind. Wenn Ökostrom aktiv und nachweislich zum Ausbau und zur Integration erneuerbarer Energien beiträgt, dann ist er ein Erfolgsfaktor für die Energiewende – und hier sind wir seit 2008 ganz vorne mit dabei.“
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