Nützt allen: der „POINT OF PRESENCE“ (POP) der TeleData in Weingarten

Was Glasfaser alles kann

vom 14. Mrz 2021
Autor: Stefan Blank
Fotos: Anja Köhler, istock
© Anja Köhler
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Berühmte und erfolgreiche Unternehmen wurden in Garagen gegründet. Man denke nur an Microsoft oder an Apple. Seit November 2020 ist die TeleData GmbH aus Friedrichshafen in Weingarten in einer Art Garage präsent – geplant als Beginn einer Erfolgsgeschichte.

Dieser „Point of Presence“, kurz: POP, könnte für die Gemeinde, ansässige Unternehmen und die Bürger*innen der Stadt den Grundstein legen für eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der TeleData GmbH und den Technischen Werken Schussental (TWS). Ziel ist es, auch in Weingarten nach und nach städtische Institutionen, Unternehmen und Haushalte mit Glasfasertechnologie zu erschließen und damit das für die digitale Gegenwart und Zukunft so wichtige Netz deutlich zu erweitern.

Der Mann, der die Glasfasererschließung von Weingarten zu seiner Mission gemacht hat, ist Thomas Speker (52). Er ist Datentechniker und Projektierer, seit mehr als 20 Jahren für die TeleData GmbH im Geschäft und hat bereits in Friedrichshafen und in Ravensburg POPs eingerichtet und Glasfasernetze aufgebaut. „Die Glasfasertechnologie ist die Zukunft. Auch wenn es um das große Thema 5G geht. Denn mit konventionellen Kabeln können die gewünschten Datenübertragungsraten nicht erreicht werden.“ Die Datenübertragungsrate ist wichtig, wenn es um die Digitalisierung und vor allem Internetverbindungen geht. Datenübertragungsrate steht meist für Übertragungsgeschwindigkeit: Wie schnell also werden Daten vom einen Ende zum anderen übertragen? Für den Laien gilt generell und ganz einfach: Mit einer höheren Datenübertragungsrate können auch mehr Daten übertragen werden. Wer also Videos schnell laden oder große Daten aus dem Internet fix hoch- und herunterladen will, der oder die braucht reichlich Verbindungsgeschwindigkeit. Und das will die TeleData in Zukunft mit dem POP in Weingarten als aktivem Internetknoten anbieten, so Speker: „Alle Gebäude, die an diesen Technikstandort angeschlossen werden, profitieren zukünftig von schnellem Internet auf Basis der Glasfasertechnologie. Für Privatkunden bieten wir derzeit 500 Mbit/s im Download und bis zu 100 Mbit/s im Upload.“ Geschäftskunden können sich über eine symmetrische Anbindung freuen. Das heißt, dass der Download von Daten genauso schnell geht wie der Upload. „Und das ist vor allem wichtig für das Homeoffice – wenn beispielsweise Architekten auf große Pläne oder Ähnliches zugreifen, die auf einem zentralen Server liegen.“

 0,009 Millimeter Durchmesser
hat eine Glasfaser und ein Lichtstrahl geht störungsfrei hindurch.
 

Diese symmetrische Anbindung basiert auf einem Lichtstrahl, der in Glasfasern mit neun Mikrometern Dicke durch die Leitung flitzt. Neun Mikrometer, das sind 0,009 Millimeter. „Hier wird ein Lichtstrahl durchgeschickt, wie mit einer Taschenlampe: an, aus, an, aus. Der Strahl geht gerade durch, es gibt keine Abweichungen, und kommt dann auf der anderen Seite an.“ Bis zu 80 Kilometer Distanz, so Speker, können auf diese Weise störungsfrei und ohne Verstärker überwunden werden und die gewünschten Daten übermitteln. Damit nicht genug der Vorteile der Glasfaser: Eine einzige Faser ist gut für die Versorgung von 32 Haushalten. Der neue POP ist so angelegt, dass gut 2000 Gebäude versorgt werden können – also halb Weingarten.

© istock

  1:1 symmetrische Anbindung –
hier geht der Upload von Daten so schnell wie der Download. 

Den Vernetzungsgedanken immer im Fokus

Ganz wichtig ist Speker auch der Vernetzungsgedanke. So können Projekte wie Schulvernetzungen oder größere Erschließungen von Wohngebieten seit November in Weingarten mit einem regionalen Telekommunikationsanbieter umgesetzt werden. Zu den über den POP bereits erschlossenen Gebieten gehört das Gewerbemischgebiet um die Grimmastraße herum, geplant ist die sukzessive Erschließung des Gewerbegebiets Welte. Um das zu erreichen, wurden gut 1,5 Kilometer Glasfaser verlegt. Allerdings nicht mehr in der klassischen Variante, sondern mithilfe von dünnen Mikropipes und nur zehn Millimeter dicken Mikrokabeln. „Hier arbeiten wir eng mit der TWS zusammen. Sobald die TWS beispielsweise für ein Neubaugebiet Strom, Gas und Wasser verlegt, legen wir sogenannte Mikropipes in die Leitungen ein. Später können wir ganz einfach die Glasfaser per Luftdruck einblasen. Es müssen also keine Straßen aufgerissen und keine neuen Rohre verlegt werden. Und im Schadensfall geht die Behebung von Störungen deutlich schneller.“

„Die Glasfasertechnologie ist die Zukunft. Auch wenn es um das Thema Mobilfunk geht. Denn mit konventionellen Kabeln können die gewünschten Datenübertragungsraten nicht erreicht werden.“ 

Thomas Speker
Datentechniker & Projektierer bei TeleData

So sehen die Röhrchen aus, die in Weingarten von der TeleData verlegt wurden. Ins Innere werden die sogenannten Mikropipes eingeblasen. In diesen befindet sich dann die Glasfaser, durch die der Lichtstrahl geschickt wird – bis zum POP. © Anja Köhler

Datensicherheit und die Behebung von Störungen sind neben der symmetrischen Anbindung große Themen für Gewerbetreibende. Denn sie müssen sich darauf verlassen können, dass auf Daten, die an verschiedenen Orten auf Servern liegen, jederzeit zugegriffen werden kann. „Und da sind zwei separate Glasfaserleitungen mit eigener Anbindung unschlagbar“, sagt Speker. Ein bisschen Zukunftsmusik hat Speker auch parat: Glasfaser-TV. „Das ist in Sachen Qualität nicht zu schlagen. Elektrische Signale oder andere konventionelle Leitungen können hier nicht mithalten.“ Man denke nur an Liveübertragungen, die mit unübertrefflicher Brillanz auf den Bildschirmen der Menschen ankommen. Vielleicht auch bei den Tausenden von Fans der Footballer der Ravensburg Razorbacks. Für die Heimspiele des AmericanFootball-Teams, das im Lindenhofstadion spielt, hat die TeleData gemeinsam mit der TWS bereits die Grundlagen für eine direkte Glasfaseranbindung sowie Live-Streaming gelegt. Über rund 1,1 Kilometer Leerrohr wurde hier bis Ende 2020 eingegraben. Von der Glasfaserleitung sollen aber nicht nur die Razorbacks profitieren, sondern auch alle anderen Vereine wie der Sportverein und der Turnverein Weingarten, Abteilung Leichtathletik, die im Stadion trainieren und Wettkämpfe abhalten. Aktuell arbeiten die Verantwortlichen von TWS und TeleData gemeinsam mit den Sporttreibenden an der Umsetzung einer modernen Infrastruktur im Stadion.

Gut zu wissen

Die Glasfaser, auch als Lichtwellenleiter (LWL) bezeichnet, ermöglicht die Informationsübertragung durch Licht, d. h. Übertragung von Daten mit Lichtgeschwindigkeit. Wir erklären Aufbau und Funktionsweise.
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