„Ich bin in den 1980ern in Wetzisreute mit Rock und Pop, mit Sade und Sting aufgewachsen. Aber ich habe früh gemerkt, dass es die improvisierte Musik ist, die mich fesselt. Also, wenn Jazz in Pop und Rock reinkommt wie bei Steely Dan. Ab da war es nicht weit bis Chet Baker und Miles Davis. Deren authentische Musik, deren Kraft, das hat mich fasziniert. Also habe ich Ende der 1980er Jazzgitarre gelernt.
1990 nahm ich eine Auszeit von meinem Lehrerstudium und ging nach Schweden. Schwedisch hatte ich mir selbst beigebracht. Ich wollte dort Sport studieren, als Fußballer war ich ja schon lange aktiv. Aber es gab keine Studienplätze für Ausländer, also habe ich mich in Karlstad für Filmwissenschaften eingeschrieben. Dort gab es eine tolle Musikerszene, ein Kumpel hatte sogar ein Studio. Hier haben wir meine ersten zehn selbst getexteten Lieder eingespielt, eine CD draus gemacht und sind dann nach Berlin, um die CD unters Volk zu kriegen. Eine irre Zeit. Aber irgendwann zog’s mich zurück in die Heimat. Ich habe die Szene daheim vermisst, die Räuberhöhle war ja quasi unser Trog und die Heimat wie ein Magnet.
Ich bin seit 18 Jahren Lehrer an der heutigen Gemeinschaftsschule Waldburg-Vogt, habe eine Familie gegründet, in Wetzisreute ein Haus gebaut – aber der Jazz war immer Teil meines Lebens. Mein früherer Jazzgitarrenlehrer, Gerhard Reuter, war 1994 Gründungsmitglied bei Jazztime. Ich bin mit eingestiegen und weiter reingewachsen. Heute möchte ich Jazz auch den Menschen in der Region nahebringen, die damit aufs erste Hören nichts anfangen können. Und glaubt mir: Es lohnt sich!“