der von Bodensee-Oberschwaben insgesamt acht. © Don Ailinger
Er und seine Vorstandskolleg*innen nehmen den Klimawandel ernst und möchten, dass viele Menschen aus der Region mitmachen. Denn Höfe suchen händeringend Partner bei der Umstellung von konventionellem auf Biobetrieb. Hier springt die Regionalwert AG genau dort ein, wo eine staatliche oder Bankenunterstützung enden. So fördert zwar das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit dem „Investitionsprogramm Landwirtschaft“ und einem Fördervolumen von fast 800 Millionen Euro gezielt Betriebe, die in mehr Klima-, Natur- und Umweltschutz investieren wollen. Aber landwirtschaftliche Primärerzeuger erhalten nur bis zu 40 Prozent Fördersatz von der förderfähigen Investitionssumme. Die Regionalwert AG dagegen deckt hier bis zu 100 Prozent der Investition ab. Ein Modell mit Zukunft, da ist sich Schwarz sicher.
Heute beteiligen sich acht Regionalwert AGs mit 3.000 Aktionär*innen und mehr als 100 Partnerbetrieben aus der Lebensmittelerzeugung bis hin zu Vermarktung und Gastronomie als Bürgeraktiengesellschaft daran, die jeweilige Region zu stärken.
Einer, der sich als Praktiker und Vorstand der Regionalwert AG gut auskennt, ist Clemens Hund. Er betreibt einen Bioland-Obsthof in Meckenbeuren und ist stolz darauf, dass seine Walnüsse und Äpfel nicht nur lecker sind, sondern auch biozyklisch vegan angebaut werden. „Das ist zwar aufwendig, aber mehr als lohnend.“ Hund stammt aus einer Familie von Landwirten und hat den Hof von seinem Vater übernommen. Vor gut 20 Jahren hat er sich als Bioland-Landwirt zertifizieren lassen und seit 2019 ist er der erste biozyklisch-vegan-zertifizierte Obstbauer Deutschlands. „Wie bio – nur krasser“, sagt er über seine Anbaumethoden und erklärt bei einem Spaziergang auf seinem 18 Hektar großen Grundstück, worum es geht. „Mit dem biozyklisch-veganen Anbau betreiben wir ökologischen Landbau auf rein pflanzlicher Grundlage – und das macht den Unterschied.“ Denn ein Apfel sei nicht automatisch vegan – auch wenn das viele Menschen vermuten würden, der Unterschied liege in der Versorgung der Obstbäume mit rein pflanzlichen Düngemitteln. Häufig werde auch in Ökobetrieben mit Schlachtabfällen wie Hörner-, Schnäbel- oder Blutmehlpellets gedüngt. „Wir düngen wirklich nur grün, nur pflanzlich, mit ausgekochtem Malz, Braunalgen und Kartoffelschalen. Das lieben nicht nur die Würmer, sondern unsere Äpfel sind dann auch einfach besser.“ Ganz zu schweigen vom Tierwohl, denn für diese Art der Düngung müssen keine Tiere sterben.
Für die Umstellung auf biozyklisch-veganen Anbau musste Hund investieren. „Mit einem Steuer- oder Bankberater bringt ein Gespräch über die Zukunft nicht so viel. Die denken meist nur in Quartalszahlen, aber das funktioniert in der Landwirtschaft nicht. Wir denken weit voraus in die Zukunft.“ Auch vermeintlich grüne Banken „schreiben sich viel auf die Fahnen, halten aber nicht alles“. Also ging Hund eine Zusammenarbeit mit der Regionalwert AG Bodensee-Oberschwaben ein und fand bald eine Investorin, die ihm einen finanziellen Grundstock zu günstigen Zinsen zur Verfügung stellte. „Da war ich froh“, und die Vision eines biozyklisch-veganen Anbaus in Meckenbeuren nahm konkret Gestalt an. Die Idee, kleinen bäuerlichen Betrieben eine zukunftsfähige Chance zu geben, gefiel ihm so gut, dass er heute nicht nur Vorstand, sondern auch eine Art Markenbotschafter für die Regionalwert AG ist. „Der Gedanke einer Beteiligung der Menschen an den Betrieben sollte Schule machen – auch in den kommenden Generationen.“
„Vegan ist wie bio – nur krasser“
Betreiber eines Bioland-Obsthofs in Meckenbeuren
Eine Erfolgsgeschichte, die uns bestärkt, diesen Weg weiterzugehen und den regionalen Bio-Lebensmittelhandel im Zuge unserer Nachhaltigkeitsstrategie zu fördern.
Wer die Region ebenfalls nachhaltiger gestalten möchte, findet alle Infos online unter www.regionalwert-ag-bo.de.
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