beispielsweise den Einsatz von Wärmepumpen.
Ab 2040 kein Erdgas mehr in Baden-Württemberg
Um Klimaneutralität zu erreichen, soll spätestens 2040 kein Erdgas mehr in Baden-Württemberg fließen, 2045 nirgendwo in Deutschland. Für Bürgerinnen und Bürger muss es also heute schon darum gehen, die eigene Immobilie zukunftsfit zu machen und eine Modernisierung
zu planen. „Wasserstoff
wird in den Verteilnetzen zum Beheizen von Gebäuden keine Rolle spielen, da der Stoff viel zu knapp und teuer ist“, erklärt Booch. „Davon ganz abgesehen, dass wir die Wärmewende regional umsetzen. Das heißt: Wir setzen zum Beispiel für die Fernwärme auf lokale Energiequellen. Dabei planen wir in den kommenden Jahren unter anderem mit Abwärme mittels einer Großwärmepumpe. Auch prüfen wir die Möglichkeiten der Tiefengeothermie.“
„Fernwärme lohnt sich doppelt,
hier profitieren Umwelt und Geldbeutel.“
Thomas Booch
Abteilungsleiter Wärmeservice und Energiedienstleistungen bei der TWS
Aufbau eines Fernwärmenetzes für Weingarten
2025 beginnt der Aufbau eines Fernwärmenetzes für Weingarten. Zunächst liegt der Fokus auf dem Gebiet rund um die Talschule. Gemäß dem Kommunalen Wärmeplan sollen anschließend die Quartiere bei den Hochschulen und die Altstadt beplant werden. „Neben dem Anschluss von zentralen Großabnehmern wollen wir in den nächsten Jahren den Netzausbau der Nachfrage anpassen. Daher gehen wir zuerst Bauabschnitte an, in denen die voraussichtliche Anschlussdichte hoch ist.“ Um die Menschen in Weingarten mitzunehmen, „bekommt jeder betroffene Straßenabschnitt einen eigenen Infotermin. Da werden wir viel reden, weil bei vielen Menschen das Thema noch gar nicht präsent ist“. Aber das sollte klappen, denn „Fernwärme lohnt sich doppelt, hier profitieren Umwelt und Geldbeutel. Steigende Preise für Heizöl, Gas und die weitere Preisentwicklung der CO2-Steuer sind für twsWärme-Kund*innen also in Zukunft kein Thema mehr“.
Tiefengeothermie: CO2-neutrale Energiequelle, die nie versiegt
Ein Thema der Zukunft und längst keine Zukunftsmusik mehr ist die Tiefengeothermie. Unter dem Schussental liegt das deutsche Molassebecken. Hier besteht laut Expert*innen ein hohes Potenzial für Geothermie. „Diese Quelle wollen wir nutzen.“ Es wird erwartet, dass das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau in Freiburg im November die Erlaubnis ausstellt, bis Ende 2029 im Schussental nach Erdwärme zu suchen. „Dafür werden wir zunächst seismische Voruntersuchungen und Vermessungen durchführen. Und erst, wenn wir einen geeigneten Standort ermitteln konnten, könnten wir mit Bohrarbeiten beginnen.“ Diese sollten frühestens 2027 erfolgen und nach derzeitiger Planung bis in eine Tiefe von etwa 2500 Metern reichen. „Hier arbeiten wir mit Profis zusammen, die viele Jahre Erfahrung bei solchen Bohrprojekten haben.“ Thomas Booch rechnet mit einigen Millionen Euro, die die TWS investieren muss. „Gerade sind wir dabei, Gesellschafter*innen für dieses zukunftsträchtige Projekt zu finden und das nötige Kapital zu besorgen. Und wenn es funktioniert, wovon wir ausgehen, dann haben wir im Schussental eine CO2-neutrale Energiequelle, die nie versiegt. Denn wir entnehmen in einem Kreislauf ja nicht nur Wärme, sondern führen das abgekühlte Wasser wieder zurück und es wird in der Tiefe wieder erwärmt. Für die Energiewende, die wir bisher mit Sonnenenergie, Biomasse, Windkraft und Abwärme leisten, wäre das ein weiterer, ungemein wichtiger Baustein.“