Die Landeszentrale für politische Bildung liefert für 2021 grundlegende Zahlen: „Von den Geflüchteten, die Baden-Württemberg erreichen, sind knapp 30 Prozent unter 18 Jahre und 56 Prozent unter 25 Jahre. Insgesamt beträgt das Durchschnittsalter aller Geflüchteten 23 Jahre und liegt damit ca. 20 Jahre unter dem Durchschnittsalter der baden-württembergischen Gesamtbevölkerung.“ Deutschlandweit stellten allein 2015 bis 2017 fast eine halbe Million Minderjähriger mit Fluchthintergrund einen Asylantrag.
Doch Ayaan wollte nicht versorgt werden. Sie und ihre Cousine flüchteten quer durch Afrika und erreichten eineinhalb Jahre später Deutschland. Ayaan kam für rund 2,5 Jahre in einer Pflegefamilie in Ravensburg unter, wollte aber so früh wie möglich selbstständig leben. Doch zuerst und unter der Obhut des Jugendamts ging es darum, sie zu „beschulen“, um später in die „Verselbstständigung“ einsteigen zu können. Was wie Amtsdeutsch klingt, hat konkrete Hintergründe. Denn Bildung ist das Wichtigste für junge Menschen und nur über ein selbstständiges Leben ist aktive Teilhabe am Alltag möglich. Hier kam die Jugendhilfe der Zieglerschen ins Boot. Sie sitzt in Berg bei Ravensburg und bietet mit dem Martinshaus rund 160 jungen Menschen umfassende Bildungs- und Betreuungsangebote – ganz nach den gesetzlichen Vorgaben des SGB VIII (Sozialgesetzbuch), §1: „Jeder junge Mensch hat ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer selbstbestimmten, eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit.“
„Eine kleine Wohnung habe ich mir gewünscht, heute habe ich sie.“
zukünftige Fachkraft fürs Gastgewerbe
„Bei uns geht es nicht um Erziehung, sondern um Betreuung und Begleitung der Jugendlichen.“
Heilpädagogin im Martinshaus
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Geschichten aus dem Schussental
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„Ich bin einer der wenigen Afghanen, die Schwäbisch können.“
Mohammad
zukünftiger Anlagenmechaniker
Fachrichtung Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
Fritsche und das vierköpfige Team der Flexiblen Hilfen begleiten die Geflüchteten vom Ankommen bis zum Schulabschluss und in die Ausbildung. Aber sie sind auch da, wenn es um Heimweh geht und um Vereinsamung, wenn die Gesundheit leidet – körperlich und seelisch. „Jeder geflüchtete Mensch ist komplett individuell, damit muss und will ich umgehen“, sagt Fritsche, „und wenn ich helfen kann, dann mache ich das.“
„Weder die Religion noch die Hautfarbe spielen für uns eine Rolle.“
Sozialarbeiter aus Überzeugung