Renaturierungsmaßnahmen in Weingarten

Auf Hochbehälter folgt intakte Natur

vom 14. Mrz 2021
Autor: Stefan Blank
Fotos: Anja Köhler
© Anja Köhler
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Die Verantwortlichen bei der TWS hatten sich mit den Weingartener Ehrenamtlichen des Naturschutzbunds Deutschland (NABU) zusammengetan, um den „grünen Grundstein“ für eine intakte Natur auf 950 Quadratmetern Waldlichtung zu legen. Aber das war nur der Anfang der Renaturierungsmaßnahmen: Auch auf dem Gelände des sanierten Hochbehälters „Bockstall“ am Brunnenweg ist für 2021 eine Neubepflanzung geplant.

Auf den 950 Quadratmetern Waldlichtung, die bis Mitte 2021 bepflanzt werden sollen, haben die Gartenbauer der Firma Wiggenhauser letzten November auf 150 Quadratmetern eine Hecke gepflanzt. Hier wachsen und gedeihen zukünftig gut 300 heimische Gehölze wie zum Beispiel Kornelkirschen, Schwarzer Holunder, Traubenholunder, Heckenrosen, Rote Heckenkirschen und Liguster. So soll die Hecke etlichen Vogelarten als Nahrung oder Brutplatz dienen sowie Insekten und deren Larven als Nahrungsquelle. Die sogenannte Schattensaumwiese gleich nebenan ist 600 Quadratmeter groß. Hier werden im Frühjahr 2021 wegen der unterschiedlichen Sonneneinstrahlung auf der Lichtung überwiegend Frühblüher und Gräser ausgesät. Bleibt noch der nahe Trockenhang mit seinen 200 Quadratmetern: Hier sind langanhaltend blühende Blumen vorgesehen – als großflächige Nahrungsquelle für Insekten und vor allem für Wildbienen.

Möglich wurden die umfänglichen Renaturierungsarbeiten durch den Rückbau der beiden ehemaligen Wasserhochbehälter „Schießstand“. Auf die Hochbehälter war die TWS nicht mehr angewiesen, da der aufwändig renovierte Hochbehälter „Bockstall“ weiter unten in der Weingartener Oberstadt nach einer Investition von rund zwei Millionen Euro mit modernster Technik die Funktionen der früheren Wasserbehälter
„Schießstand“ übernommen hatte. Gleichzeitig ergaben sich mit der Entscheidung für den Umbau etliche Neuerungen bei der Zuleitung und Verteilung des Trinkwassers aus den Quellen im östlichen Bereich Weingartens. So konnten die sanierungsbedürftigen und schwer zugänglichen Hochbehälter „Schießstand“ vom Netz genommen und abgebaut werden. „Die Flächen auf und rund um die rückgebauten Hochbehälter ‚Schießstand’ sollen in sinnvoller Weise renaturiert werden“, so Herwig Kanal, Abteilungsleiter Anlagen bei der TWS, „denn ein solches Projekt ist nicht mit der Vollendung der konkreten Baumaßnahme abgeschlossen, sondern auch die Ökologie wird berücksichtigt“. Kompetente Partner für die professionelle Renaturierung waren neben der Stadt Weingarten der dortige Naturschutzbund Deutschland (NABU) und die Wiggenhauser Gartenbau GmbH, Spezialist für Gartengestaltung und Landschaftsbau.

Helmut Kraft (links) vom NABU Weingarten und Heinrich Wiggenhauser (rechts) sorgten bei der Bepflanzung vor Ort dafür, dass die 300 Stück einheimische Gehölze fachgerecht eingepflanzt wurden. © Anja Köhler
Nach Diskussionen, Abstimmungen und Ortsbegehungen erstellten die Ehrenamtlichen des NABU Mitte 2020 ein Grundkonzept sowie später einen Bepflanzungsplan für die jetzt verfügbaren Flächen. Ein blühender Bewuchs schwebte den Verantwortlichen vor – inklusive Vogelschutzgehölz und einer großflächigen Nahrungsquelle für Insekten. „Denn das massenhafte Aussterben von Insekten- und Vogelarten bewegte uns, uns dafür einzusetzen, dass eine Waldlichtung wie hier nicht einfach wieder als Wald zuwächst. Mit geeigneten Gehölzen und Krautpflanzen schaffen wir hier neue Kleinbiotope, die auch anderen Tieren, als im geschlossenen Wald üblich, Lebensraum bieten. So kann die Vielfalt gesteigert werden“, sagt Helmut Kraft, Sprecher des NABU Weingarten.

Neben der Renaturierung der Waldlichtung ist auch auf dem Gelände des sanierten Hochbehälters „Bockstall“ am Brunnenweg eine Neubepflanzung geplant. Hier denkt das Team des NABU an ein 18 Meter langes und bis zu fünf Meter breites Vogelschutzgehölz mit rund 80 Pflanzen. Berberitzen und Brombeeren als stachelige Heckenpflanzen mit einer Wuchshöhe von maximal fünf Metern sollen dann die Vogelbrut gegen Fressfeinde wie Marder oder Wiesel schützen.

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