Die Energiepreisentwicklung – Erklärungen vom Fachmann

„Zehn Prozent Einsparung sind immer möglich“

vom 12. Jul. 2022
Autor: Stefan Blank
Fotos: Marius Hartinger
© Marius Hartinger
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Die Menschen in unserem Versorgungsgebiet sind verunsichert, was die Zukunft der Energiepreise angeht. Strom- und Gaspreise legen beständig zu, ein Ende der Preisentwicklung nach oben scheint nicht in Sicht. Woher kommen die Preissteigerungen und wie lassen sie sich beeinflussen? Wir sprachen mit Robert Sommer, Prokurist und Bereichsleiter Markt.

Ein Interview mit Robert Sommer 

Robert Sommer
Prokurist bei der TWS, Bereichsleiter Markt

Herr Sommer, bei der Strom- und Gasversorgung hat man als Privatkund*in den Eindruck, dass man eh nichts ändern kann an den Preisentwicklungen. Sind wir wirklich so hilflos?

Sommer: Leider zum Teil schon. Und wir von der TWS können viel weniger Einfluss auf die Preisgestaltung nehmen, als die Menschen denken. Beispiel Strom: Der Strompreis setzt sich zusammen aus Steuern, Netzentgelten und den Kosten für die Energieerzeugung. Konkret heißt das, dass 41 Prozent der Stromkosten für unsere Privatkund*innen staatlich veranlasste Steuern, Abgaben und Umlagen sind. Daran können wir rein gar nichts ändern. Aber es geht noch weiter: Gut 23 Prozent des Strompreises müssen wir an den Netzbetreiber für die Nutzung des Stromnetzes zahlen. Davon werden die Kosten für den Ausbau, den Betrieb und die Instandhaltung der Leitungen bezahlt. Bleiben 36 Prozent für Stromerzeugung und Vertrieb. Und das ist letztendlich der Anteil am Strompreis, den wir beeinflussen können. Das machen wir aktiv, indem wir beispielsweise langfristig einkaufen und Preisspitzen soweit wie möglich abfedern. Und es zeigt sich, dass unsere Entscheidung für Ökostrom richtig war und ist. Denn heute ist der Strom aus konventionellen Quellen wie Kohlekraftwerken teurer als der aus regenerativen Quellen wie Windrädern und Photovoltaik.

Wie sieht’s beim Gas aus?

Sommer: Ähnlich wie beim Strom. Knapp 26 Prozent des Gaspreises gehen als Konzessionsabgabe, CO2-Preis, Erdgassteuer und Umsatzsteuer an den Staat. Rund elf Prozent müssen wir an die Betreiber der Gasnetze in Deutschland zahlen als Gebühren für den Transport des Gases. Bleiben 63 Prozent für Einkauf, Vertrieb und Marketing. Hier können wir Einfluss nehmen und machen das auch. Wir fahren eine langfristige Einkaufsstrategie, verhandeln hart mit unseren Gaslieferanten und holen im Idealfall Verträge heraus, die über mehrere Jahre gehen. Das sorgt auch bei unseren Kund*innen für Sicherheit. Für Strom und Gas gilt aber gleichermaßen, dass wir in Krisenzeiten täglich, stündlich oder sogar minütlich die jeweiligen Entwicklungen und Preise beobachten und schnell handeln müssen. Das ist meine tägliche Arbeit.

Und was können wir, können alle Verbraucher*innen tun, um die Kosten zu senken?

Sommer: Eigentlich ist das recht einfach. Sowohl bei Strom als auch bei Gas gilt das Motto: Nur dort Energie verbrauchen, wo sie benötigt wird. Beispielsweise den Fernseher nach Gebrauch abschalten, nicht im Standby-Modus laufen lassen. Alte Glühbirnen austauschen gegen energieeffizientere. Beim Verlassen des Zimmers das Licht ausmachen. Oder stromsparend waschen, für normal verschmutzte Wäsche reichen normalerweise 40° C völlig aus. Zu dem Thema gibt’s viele Tipps im Internet unter magazin.tws.de. Zehn Prozent Einsparung sind immer möglich! Und wer den Thermostat an der Heizung nur um ein Grad herunterzieht, der spart sechs Prozent Energie. Das sind alles überschaubare Maßnahmen, die aber beim Strom- und Gasverbrauch sofort Wirkung zeigen. 

Strom sparen können wir alle. Deshalb haben wir einige nützliche Tipps zusammengestellt. Jetzt vorbeischauen, Energie sparen und die Umwelt schützen: magazin.tws.de

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