Energie aus regenerativen Quellen

Wie die Natur in den Strom kommt

vom 15. Jul 2021
Autor: Stefan Blank
Fotos: Markus Leser, Adobe Stock
© Markus Leser
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Die Stromversorgung in Deutschland wird spätestens seit der Energiewende von 2011 Jahr für Jahr grüner und ökologischer. So wächst der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch beständig: Waren es im Jahr 2000 noch sechs Prozent, so wurde 2020 ein Anteil von 46 Prozent erreicht. Das klingt gut und geht in die richtige Richtung. Allerdings ist Ökostrom nicht gleich Ökostrom, und der Begriff ist rechtlich nicht geschützt. Die TWS allerdings positioniert sich hier seit 2008 eindeutig als rein ökologischer Anbieter.

Als Ökostrom gilt umgangssprachlich die elektrische Energie, die aus Erneuerbare-Energien-Anlagen gewonnen wird. Konventionelle Energiequellen dagegen basieren auf fossilen Brennstoffen und Kernbrennstoffen, und ihre Vorräte auf der Erde sind im Gegensatz zu den erneuerbaren Quellen begrenzt. Eine deutliche Abgrenzung, aber die Tücke liegt im Detail. Denn Ökostrom ist nicht gleich Ökostrom. Der Unterschied liegt konkret darin, ob dieser Strom rein über den Zertifikatehandel „grün wird“ – also zum Beispiel über abgeschriebene Wasserkraftwerke im Ausland – oder ob das Unternehmen selbst in die Energiewende investiert und neue Erzeugungsanlagen betreibt. Als „grün“ kann beides bezeichnet werden. Aber nur die Investition in eigene Neuanlagen ist wirklich nachhaltig.

Hochwertiger Ökostrom stammt nicht nur zu 100 Prozent aus nachweislich überprüfbaren, erneuerbaren Ressourcen wie Wasserkraft, Windenergie, Photovoltaik oder Erdwärme. Er löst zudem einen Förderimpuls über staatliche Maßnahmen hinaus aus und beschleunigt damit die Energiewende, die von Investitionen lebt. Die Erzeugung aus erneuerbaren Energien zu fördern, etwa durch den Bau von Neuanlagen, ist dabei ebenso wichtig wie das Vorantreiben innovativer Projekte. Das gilt zum Beispiel im Bereich Energieeffizienz, Speichertechnologien oder Elektromobilität, sofern sie mit Ökostrom betrieben wird. In diesem Prozess nehmen die Verbraucher*innen – ganz gleich, ob Privat- oder Gewerbekunden – eine wichtige Rolle ein: Mit ihrem Wechsel zu Ökostrom setzen sie ein klares Signal am Markt und ziehen gemeinsam mit den Anbietern an einem Strang für die Energiewende.

Anteil der erneuerbaren Energien am „Stromsee“ in Deutschland: Lag der Anteil der erneuerbaren Energien im Jahr 2000 noch bei sechs Prozent, stieg er mittlerweile bis auf 46 Prozent – Tendenz steigend.

„Für mich kommt der Strom aus der Steckdose“

Wie kommt jetzt aber der Ökostrom aus den Offshore-Windanlagen wie dem Windpark Baltic 1 in der Ostsee oder dem Windpark Mose in Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt zur eigenen Steckdose hier im Schussental? Robert Sommer, Bereichsleiter Markt der TWS, hat die Antwort: „Stellen Sie sich vor, sämtlicher Strom in Deutschland würde gesammelt, ganz gleich, aus welcher Quelle. Das nennt man ‚Stromsee‘. Alle Menschen, die Strom verbrauchen, beziehen ihn von dort, und das unabhängig vom Anbieter. Dieser See ist immer da, er wird über Stromzuflüsse gespeist und kann nicht austrocknen.“ Womit auch geklärt wäre, warum bei einem Wechsel des Stromanbieters niemals die Stromversorgung unterbrochen wird. Der Strom fließt immer. Alle Verbraucher*innen, die sich für nachhaltigen Ökostrom entscheiden, beeinflussen das Mischungsverhältnis im Stromsee positiv. Denn je mehr Ökostrom hineinfließt, desto geringer wird der Einfluss von umweltschädlichem Strom und desto sauberer der Stromsee. Je mehr Verbraucher*innen sich also für ökologisch erzeugten Strom entscheiden, desto mehr grünen Strom müssen die Stromerzeuger in den See einspeisen. Und wenn sich alle für Ökostrom entscheiden würden, dann müssten alle Stromproduzent*innen Ökostrom in den Stromsee pumpen. Somit können Verbraucher*innen aktiv durch ihre Stromwahl den Strommix in Deutschland beeinflussen. Es geht also nicht um die Frage, welcher Strom konkret aus der Steckdose kommt, sondern ob man durch die Wahl des Ökostromanbieters der Umwelt und dem Klima etwas Gutes tut. Und dass Ökostrom nicht automatisch teuer sein muss, beweisen wir schon lange: vergleichen lohnt sich.

Je mehr Verbraucher*innen sich also für ökologisch erzeugten Strom entscheiden, desto mehr grünen
Strom müssen die Stromerzeuger in den Stromsee einspeisen.
 

Die Photovoltaikanlagen auf Gebäudedächern und in unseren Solarparks erzeugen Strom aus dem Licht der Sonne – ganz ohne Treibhausgase, klimaneutral und nachhaltig. © TWS
ok-power – das Gütesiegel für Ökostromprodukte

Doch woran kann ich erkennen, ob mein Ökostromtarif jetzt wirklich öko ist? Hier helfen zertifizierte Ökostromsiegel. Diese Labels machen auf einen Blick sichtbar, dass ein Ökostromtarif als Initiator und Beschleuniger der Energiewende wirkt. Auch hier kennt sich Robert Sommer aus: „ok-power ist Deutschlands führendes Gütesiegel für Ökostromprodukte. Um das Gütesiegel zu bekommen, müssen Ökostromprodukte einen anspruchsvollen Zertifizierungsprozess durchlaufen. Darin werden sowohl Pflichtkriterien nachgewiesen, die jeder Anbieter erfüllen muss, als auch sogenannte Wahlpflichtkriterien. Diese belegen dann den individuellen Beitrag zur Förderung der Energiewende.“ So belegt das ok-power-Siegel nach erfolgreicher Zertifizierung, dass der jeweilige Ökostrom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen stammt und damit der Ausbau und die Integration regenerativer Energien gefördert wird. Gleichzeitig bedeutet die Zertifizierung, dass das Versorgungsunternehmen finanziell nicht an Atom-, Braunkohle- und neuen Steinkohlekraftwerken beteiligt ist und Kund*innen hier auf faire und transparente Vertragsbedingungen vertrauen können, wie beispielsweise auf den Verzicht von Vorkasse oder Mindestabnahmemengen.

66 Mio. Euro hat die TWS seit 2008 in hocheffiziente Windkraft- und Solaranlagen investiert. 

Vorreiter innerhalb der Energiewirtschaft

„Seit 2008 verkaufen wir ausschließlich Ökostrom an unsere Kunden“, sagt Sommer. „Mit dem konsequenten Ausbau der regenerativen Stromerzeugung und einem umfangreichen Engagement für den Klimaschutz sind wir schon seit vielen Jahren ein Vorreiter innerhalb der Energiewirtschaft. Seit 2008 haben wir rund 66 Millionen Euro in hocheffiziente Windkraft- und Solaranlagen investiert und sind überzeugt von diesem Kurs. Denn wir sehen im Klimawandel die größte Herausforderung der Menschheit: Er verändert Lebensräume, begünstigt Völkerwanderungen, verstärkt Wetterextreme, bedroht die Trinkwasserversorgung und wirkt sich nachteilig auf die Artenvielfalt aus. Deshalb kennen wir auch bei der Stromversorgung keinen Kompromiss und leisten konsequent unseren Beitrag zur Begrenzung der Erderwärmung – und das nicht erst seit der Energiewende“, sagt Sommer. Das ist ganz im Sinne des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Dieses sieht vor, dass bis zum Jahr 2025 40 bis 45 Prozent des in Deutschland verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energien stammen.

Windenergie gilt als tragende Säule der Energiewende und hat sich in den vergangenen Jahren weiterentwickelt. Mithilfe einer Turbine kann die Fließgeschwindigkeit von Wasser zur Stromgewinnung genutzt werden. © Adobe Stock, Markus Leser

Unser Engagement für den Klimaschutz zeigt sich in ganz konkreten Zahlen: Insgesamt betreiben wir 28 eigene Stromerzeugungsanlagen im Bundesgebiet oder sind daran beteiligt. Ganz bewusst setzen wir auf unterschiedliche Projekte wie beispielsweise Windparks auf hoher See (Offshore) und auf dem Land (Onshore), Photovoltaik, Energie aus Wasser und Biomasse. Dabei sorgen eigene regenerative Anlagen und Beteiligungen wie beispielsweise der Solarpark in Boms-Haggenmoss, der Windpark in Lonsee oder auch Wasser- und Biomassekraftwerke in der Region für unseren selbst erzeugten Ökostrom. 2020 war für die TWS ein herausragendes Jahr: Mithilfe von Wind und Sonne erzeugten die eigenen Anlagen rund 83,7 Millionen Kilowattstunden Ökostrom – so viel wie nie zuvor. Allein die Windkraftanlagen steuerten gut 73.700 MWh Strom bei. Im Bereich Solarstrom konnten rund 8.553 MWh Strom aus Photovoltaikanlagen gewonnen werden. Bei der Biomasse waren es 1.459 MWh. Seit 2009 gewinnt die TWS auch Energie aus Trinkwasser. Rund 500 Millionen Liter Wasser fließen pro Jahr vom Hochbehälter Hinzistobel über ein natürliches Gefälle in den Wasserbehälter Albertshofen. „Wir nutzen die Fließgeschwindigkeit mithilfe einer Turbine zur Stromgewinnung und erzeugen so gut 39 MWh Strom“, erklärt Sommer. Die Stromerzeugung der TWS deckt heute den Bedarf an nachhaltig erzeugter elektrischer Energie von rund 24.000 Dreipersonenhaushalten. „Wir ernten jetzt, wofür wir in den vergangenen zwölf Jahren den Boden bereitet haben“, sagt TWS-Geschäftsführer Andreas Thiel-Böhm. Mit der Stromerzeugung wuchs auch der positive Effekt für die Umwelt: Rund 43.414 Tonnen des klimaschädlichen Kohlendioxids konnte die TWS allein 2020 einsparen.

83,7 Mio. KWh reinen Ökostrom erzeugten die eigenen Anlagen der TWS im Jahr 2020 mithilfe von Wind und Sonne. 

Gut zu wissen

Die Verbraucher*innen können den Anteil an Ökostrom im sogenannten „Stromsee“ beeinflussen. Dieser sorgt dafür, dass der Strom immer fließt und auch bei einem Anbieterwechsel wird die Stromversorgung nicht unterbrochen.
Mit diesem Engagement positionieren wir uns von der TWS als das Versorgungsunternehmen für die Region ausschließlich ökologisch, und der twsNaturstrom ist mit dem ok-Power-Label zertifiziert. „Auf diese Weise schließen wir den Kreis und fördern so nachhaltig die Energiewende und den Klimaschutz“, so Thiel-Böhm. Denn der Ansatz anderer, konventioneller Anbieter, zwar mit Ökostrom zu werben, aber weiterhin Kohlestrom in die Netze einzuspeisen, trage kaum zum Umdenken in Sachen nachhaltiger und zukunftsorientierter Stromversorgung in Deutschland bei. Oder weiterhin die Zukunft im Atomstrom zu sehen und gleichzeitig die Gefahren und die Risiken einer Entsorgung des atomaren Restmülls auszublenden.

Robert Sommer ist stolz auf das hauseigene Ökostromangebot und die ok-power-Zertifizierung: „Das Gütesiegel ok-power beweist, dass unsere Ökostromtarife wirklich öko sind. Wenn Ökostrom aktiv und nachweislich zum Ausbau und zur Integration erneuerbarer Energien beiträgt, dann ist er ein Erfolgsfaktor für die Energiewende – und hier sind wir seit 2008 ganz vorne mit dabei.“

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